Die Leoniden veröffentlichen mit „Blue Hour“ eine Single über persönliche Erfahrungen mit psychischen Problemen.
Anfang der Woche kündigte die Kieler Band auf Instagram einen neuen Song an. In einem handgeschrieben Brief erklärten die Leoniden, dass Sänger Jakob Amr bereits seit 2017 an dem Lied schrieb, die Idee aber immer wieder verwarf. „Blue Hour“ erzählt von Panikattacken und Depressionen, mit denen er seit Jahren zu kämpfen hat.
Vor drei Tagen folgte dann, mit Trigger Warnung, ein ausführliches Statement von Jakob auf Instagram. Darin berichtet er von plötzlichen Angstzuständen nach der Tour 2017: Er „konnte nicht mehr alleine vor die Tür“. Eine Interviewreise als Anschluss an die Tour musste die Band abbrechen, weil sich Jakobs Zustand verschlechterte. Danach beschloss er, sich Hilfe zu suchen und erzählt, wie schwer sich der Weg dahin gestaltete, da ein Therapieplatz nicht zu leicht zu bekommen ist. „Als würde man in der Notfallambulanz alle Verletzten nochmal über einen Hindernisparkour laufen lassen“, so Jakob. Viel Zeit verging, bis ihm schließlich geholfen wurde.
Mit „Blue Hour“ hat Jakob es nach vier Jahren geschafft, diese Zeiten in Verse und Strophen zu packen. Instrumental begleiten Klavier, ein schüchternes Schlagzeug und ein fast funky klingender Bass den Gesang. Dieser steht im Vordergrund, aber auch die Vocals sind ruhiger als in den meisten vorherigen Leoniden Songs. „Blue Hour“ klingt sanft, aber nicht so düster, wie der Inhalt der Songtexte. Wer nur halb hinhört, nimmt die Thematik vielleicht kaum wahr. Metaphorisch übertragbar auf Menschen im Alltag, die einander kaum zuhören. Wer selbst mit Depressionen, Panik und Ängsten zu kämpfen hat weiß, dass man sich manchmal mit allem alleingelassen und unverstanden fühlt. „Blue Hour“ wirkt ermutigend und zeigt, dass es einen Ausweg gibt, auch wenn es manchmal nicht so erscheint: „We gotta see it’s not a cycle, no/ Even if it feels like that sometimes/ All the colors fade to blue/ once the moon hangs over you“.
Fotocredit: Joseph Strauch
Schöner Beitrag. Du wirst lachen, aber mein Hausarzt hat die Praxis nur noch einmal in der Woche geöffnet, damit man Befunde abholen kann. Er selbst ist in Therapie wegen Depressionen. Es kann bis zu drei Monaten dauern, sagte die Arzthelferin. Depressionen sind nicht zu unterschätzen und jeder Beitrag darüber, kann den Betroffenen helfen, aber auch den Rest der Welt aufklären.
Es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung des Hirns, wenn ich das richtig verstanden haben. Das Hirn baut das Glückshormon „Dopamin“ zu schnell ab. Neben der Therapie ist auch Chemie notwendig, die den Dopaminabbau im Hirn bremst. Man muss also sein Leben lang Tabletten nehmen und die haben Nebenwirkungen, so dass sich mancher wie vom anderen Stern fühlt.
Das Video hör ich mir morgen an, weil ich heut auch ein wenig Depri bin .. Ich freu mich immer über deine Beiträge. Ein kleiner Sonnenschein immer bei diesem Sauwetter. Hier regnets grad wieder .. Alles gut bei dir? Danke für den Tipp ❤
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